Pilotprojekte


Auf der Grundlage der zuvor im Rahmen des Projektes erarbeiteten grenzüberschreitenden Managementkonzepte wurden auf beiden Seiten des Unteren Odertals ausgewählte Maßnahmen pilothaft umgesetzt:

Pilotprojekt 1

Der Baltische Stör (Acipenser oxyrinchus) ist eine Art der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie. Der Managementplan für die Fischarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie im grenzüberschreitenden Naturraum unteres Odertal weist die Fortsetzung der Arbeiten zur Wiederansiedlung der Art als wichtige Maßnahme aus. Aus diesem Ansatz heraus wurde das auf der deutschen Seite des Unteren Odertals umgesetzte Pilotprojekt entwickelt.

Die Aufzucht der Jungstöre erfolgte in einem speziellen Aufzuchtcontainer, der von der Gesellschaft zur Rettung des Störs bereitgestellt und auf dem Fischereistützpunkt Friedrichsthal direkt an der Westoder aufgestellt wurde.

Ziel der Arbeiten war es, Jungfische des Baltischen Störs im Einzugsgebiet der Oder mit Oderwasser aufzuziehen, um eine bessere Anpassung der Tiere an den Lebensraum bereits vor dem Besatz zu sichern. Die frühzeitige Prägung der Fische auf das Oderwasser soll die spätere Rückkehr der laichbereiten Störe in das Flussgebiet der Oder gewährleisten.

Am 2.Oktober 2013 wurden die Jungstöre in die Oder ausgesetzt. Damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein im Projekt zur Wiedereinbürgerung des ausgestorbenen Baltischen Störs erreicht.

Pilotprojekt 2

Auf ehemaligen Flächen der aktiven Flussaue im heutigen Trockenpolder Lunow-Stolpe wurden Erdbaumaßnahmen durchgeführt mit dem Ziel, neue Lebensräume und bessere Besiedlungsvoraussetzungen für im Rahmen von NATURA 2000 geschützte Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.

Die Maßnahmenflächen befinden sich westlich der alten Melkstandanlage Schöneberg im Bereich „Schweinetreiberbruch“. Auf vier ausgewählten Teilflächen entstanden durch Geländeprofilierungen vielfältige Rohbodenstandorte und temporär vernässte Flutmulden.

Diese neuen „Trittsteinbiotope“ zwischen Stromoder und Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße befördern zudem die Vernetzung von Lebensräumen, so dass bestimmte Arten wieder die Möglichkeit erhalten, die Aue zu durchwandern. Ihre Ausbreitung wird damit erleichtert.

Die Gesamtfläche der Maßnahmen umfasste 66.100 m². Durch Geländeprofilierungen entstanden ca. 8.700 m² Rohbodenstandorte, 3.000 m² temporär vernässte Flutmulden, 2.900 m² nährstoffreiche Vegetationsstandorte und 300 m² Sandinseln. Zur Strukturanreicherung wurden Totholzhaufen angelegt und Steilwände ausgeformt.

Pilotprojekt 3

Auf ausgewählten Flächen im polnischen Teil des Unteren Odertals wurde – mit dem Ziel günstige Bedingungen für Lebensräume ausgewählter Vogelarten zu schaffen – auf Dauergrünland und landwirtschaftlichen Brachflächen landwirtschaftliche Nutzung wiedereingeführt (Mahd von Heu).

Pilotprojekt 4

Eine weitere Managementmaßnahme im polnischen Teil des Unteren Odertals bestand im Entfernen von durch Biber und Stürmen umgestürzten Bäumen und in der Rodung von Wurzelstöcken.

Pilotprojekt 5

Schaffung optimaler Bedingungen für den Lebensraum der Rotbauchunke durch die Vertiefung bestehender Gewässer.